Entwicklung zum Zentrum der Textilindustrie
Weil der Absatz in den Fabriken zurückging und die Lebensmittel wegen Missernten teurer wurden, forderte das Volk ein Eingreifen der Politik. In Cottbus hatte die Armut so zugenommen, dass die Arbeiter der Textilfabrik weitere drastische Lohnkürzungen nicht hinnehmen wollten. Mit dem Ruf nach besseren Lebensumständen, waren die Menschen in Cottbus jedoch nicht allein. Seit Anfang 1848 hatten sich von Frankreich aus, Wellen des Protestes für mehr Bürgerbeteiligung und bessere Arbeitsbedingungen über Europa ausgebreitet. Am 18. März 1848 war es in Berlin zu Aufständen mit mehr als 300 Toten gekommen. Genau einen Monat später, am 18. April, erreichte diese Protestwelle Cottbus. An diesem Tag zogen hunderte Einwohner zum Rathaus und forderten eine gerechte Verteilung der Arbeit und höhere Löhne sowie die Absetzung der Beamten und des Bürgermeisters. Sie plünderten bei Cottbuser Bürgern und warfen die Fenster des Rathauses ein. Drei Tage später kamen Jäger aus Lübben, um für Ruhe zu sorgen.
Aber auch in diesen Zeiten heftiger Auseinandersetzungen nutzten Unternehmer ihre Möglichkeiten zur Entwicklung der Wirtschaft. Im November 1848 wurde die Segeltuchfabrik G. L. Schmogrow gegründet. Zwei Jahre zuvor hatte Müller Christian Krüger den Bonnaskenberg gekauft und eine Windmühle darauf gebaut.