Die Riesengebirgslinie

Cottbus bekommt einen Militärflugplatz

Die Hoffnung auf gute Nachbarschaft war die Botschaft, die im Frühjahr 1917 auf Flugblättern über Cottbus niederging. Der erste Flieger, der auf dem neu errichteten Flugplatz im Dreieck zwischen Burger Chaussee und Fehrower Weg gestartet war, hatte sie bei seinem ersten Rundflug über die Stadt abgeworfen. Seitdem gehörten Doppeldecker zum Bild des Himmels über der Stadt.

Bereits vor dem Krieg hatte sich Cottbus bemüht, zum Standort für Militärflieger zu werden. Da sich auch Guben und Forst um einen Flugplatz bemühten, wurde schon 1912 mit dem Bau einer Fliegerhalle nebst Werkstatt an der nördlich Seite des Cottbuser Rennbahngeländes begonnen. Mit Beginn des Krieges zerschlugen sich die Pläne wieder. Von der Front im Osten trafen am 4. September 1914 bereits 7000 russische Kriegsgefangene in Cottbus ein. Sie mussten untergebracht werden und die Werkstatthalle für den Flughafen wurden kurzfristig Teil des Gefangenenlagers.

Erst 1916 wurden die Pläne für den Flugplatz wieder aufgenommen. Die Wahl fiel auf ein Gelände an der Burgerchaussee. Dafür wurden Sielower Bauern enteignet, die sich geweigert hatten, das nötige Land abzutreten. 1916 begann der Bau und städtische Firmen errichteten über 13 Gebäude am Flugfeld. Im Frühjahr 1917 begann die Pilotenausbildung der Fliegerersatzabteilung 12. Ein 1921 errichteter Gedenkstein für gefallene Flieger an der Landebahn lässt vermuten, dass es für einige Piloten von hier aus an die Front ging.

Ende 1918 stoppte der Soldatenrat die Ausbildung auf dem Flugplatz. Die Gebäude wurden zu Notwohnungen. Erst 1927 machte die Riesengebirgslinie der Lufthansa zwischen Berlin und Breslau Cottbus wieder zum Flugplatzstandort.

Foto: Flugplatz Museum Cottbus