Kriegsnotgeld

Finanzen im ersten Weltkrieg

Auch die finanzielle Situation gestaltete sich während des Ersten Weltkriegs schwierig. Das Deutsche Reich war vom internationalen Finanzmarkt weitestgehend isoliert und musste die immensen Kosten des Krieges selbst finanzieren. Dies geschah zum einen über Kriegsanleihen, also Kredite die die Bevölkerung, Kommunen oder beispielsweise Firmen der Regierung zu festen Zinssätzen liehen. Zum anderen wurde vermehrt Geld in Umlauf gebracht und dadurch entwertet, was zu einer beginnenden Inflation führte. Auch das Münzgeld war zum großen Teil wegen des Bedarfes an Metall eingeschmolzen worden und es musste an vielen Orten Notgeld ausgegeben werden. Die Cottbuser Stadtverordneten hatten am 29. März 1917, erstmals über die Ausgabe von Kriegsnotgeld zu befinden. So wurden je 100.000 Fünfzig-Pfennig-Scheine und Zwanzig-Pfennig-Scheine ausgegeben. Da die Gestaltung des Geldes den Kommunen oblag, waren die Scheine oft mit lokalen Sehenswürdigkeiten oder Bräuchen bedruckt. Gleichzeitig zeichnete Cottbus eine halbe Million Mark als sechste Kriegsanleihe. Noch am 1. Oktober 1918 hatte die Märkische Volksstimme eine neunte Kriegsanleihe gefordert: „Von Deutschlands Schicksal bist auch du ein Teil, was Du dem Lande tust, Du tust es Dir zum Heil!“ Für die Zeichner von Kriegsanleihen lohnte sich das Geschäft allerdings im Nachhinein nicht. Bis 1923 kam es zu einer Hyperinflation, also einer massiven Geldentwertung. Damit waren die Kriegsanleihen quasi wertlos und der Staat konnte seine Schulden ohne großen Aufwand begleichen. In dieser Zeit wurde erneut Notgeld ausgegeben, dieses Mal mit extrem hohen Beträgen, aber auch wieder mit viel Lokalkolorit, wie der abgebildete 100 Millionen Markschein mit dem Spremberger Turm zeigt.